Gute Bilder – gute Zeitung

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Bilder wirken sich entscheidend auf den Gesamteindruck der Kundenzeitung aus. Wir haben bei Foto-Expertin Doris Wild nachgefragt, wie man gute Fotos macht und spannende Bilder inszeniert.

Was macht ein gutes Pressebild aus?

Emotion und Symbolkraft. Ein gutes Pressebild muss auch ohne Bildtext funktionieren. Das Bild muss eine Aussage haben, aussagekonzentriert sein. Linienführung und Ausschnitt sollten eine grafische Spannung haben. Die für den Leser interessantesten Personen, Situationen oder Dinge sollten darauf abgebildet sein.“

Was sind die drei häufigsten Fehler bei Bildern?

  1. Köpfe-Zierleisten, zu viele Personen im Bild (jedes Foto mit mehr als fünf Personen ist ein schlechtes Bild)
  2. Technisch so schlechtes Material, dass es kaum mehr optimierbar ist (überblitzt, unterbelichtet, zu klein)
  3. Keine oder unvollständige Bildbeschriftung (wer, was, wo, wann oder Copyright fehlen)
Doris Wild ist geschäftsführende Gesellschafterin der Fotoagentur Wild & Team GmbH und seit über 20 Jahren im Medienbereich tätig.

Warum sind die richtigen Lichtverhältnisse so wichtig?

Je besser die Lichtverhältnisse, desto einfacher ist es, gute Fotos zu machen. Nur Profis können bei schlechten Lichtverhältnissen noch akzeptable Bilder machen. Wenn sich schlechtes Licht in einem Raum nicht ändern lässt, dann Möglichkeiten schaffen, Situationen für Pressebilder nachzustellen (z.B. vorher die Podiumsmitglieder zusammenstellen). Urkundenübergaben und Shakehands am besten vor großen Fensterfronten oder gleich im Freien fotografieren. (An sonnigen Tagen im Schatten bleiben.)“

Was ist noch zu beachten?

„Achten Sie auf Linien im Hintergrund. Querbalken und Linien sollen sich nie in Augenhöhe oder Genickhöhe befinden (lenkt ab, „köpft“). Kann ich das Motiv nicht ändern, muss ich als Fotograf meine Position ändern: In die Knie gehen oder mich seitlich zum Querbalken stellen. Senkrechte Linien (Laternenmasten, Kirchtürme, …) dürfen nicht aus dem Kopf wachsen. Visuelle Gefahrenquellen sind auch Zimmerblumen, Bilder und Beamer-Leinwände im Hintergrund oder Flaschenansammlungen und Buffetreste im Vordergrund.“

Wie mache ich spannende Gruppenfotos?

„Wenn möglich, versucht man Gruppenbilder für Pressezwecke zu vermeiden. Für Dokumentationszwecke und internen Gebrauch: ab ca. zehn Personen von oben. Die Gruppenmitglieder sollten zueinander in Beziehung stehen. Das erreicht man am einfachsten, indem man Symbole oder Produkte gemeinsam hält (Tauziehen, Jubiläumskuchen, …).“

Was kann ich gegen die ewig gleichen Portraitfotos machen?

Klassische Portraitfotos sollten auch solche bleiben. Studiobilder wirken cleaner, statischer, technisch brillanter, bei Naturlicht wirkt die Person authentischer, lebendiger. Wählen Sie bei Portraitfotos einen ruhigen Hintergrund.“

Wie schaffe ich es, dass ich ein entspanntes Lächeln bekomme?

„Lachen Sie mit den Augen und nehmen Sie eine entspannte Haltung ein. Das funktioniert am besten, indem man sich an Geländern oder Sessellehnen mit dem Unterarm aufstützt. Sie können auch vor dem Fototermin Ihre Lieblingsmusik hören.“

Digitalkameras werden immer besser. Da kann ich ja die Bilder für meine Kundenzeitung doch selber machen. Wieso soll ich einen professionellen Fotografen beauftragen?

„Wenn Sie mit Ihrer Kamera umgehen können, alle Fallen vermeiden, stets achten, dass keine Linien durch Köpfe gehen, das Licht richtig fällt, wenn Sie bei schlechtem Licht mit Ihrem externen Blitz ausgleichen können und auch in der Weiterverarbeitung und datenbanktauglichen Bildbeschriftung das nötige Know-how haben, spricht nichts dagegen. Sie haben ihre Checkliste im Kopf, vergessen keine Motive und haben während der Veranstaltung auch genügend Zeit zu fotografieren? Dann tun Sie es. Sie brauchen dafür keinen Profi.“

Wie erkenne ich einen guten Pressefotografen?

„Am Profiwerkzeug: Spiegelreflexkamera, Wechseloptiken, externen Blitz. Er kann etliche Zeitungsabdrucke in seinen Referenzen nennen und es ist möglich, Fixhonorare inklusive aller Rechte zu vereinbaren. Ein Profi hat selbst Ideen für gute Motive; klärt bei schlechten Ideen auch mal auf, warum was nicht funktioniert. Er macht im Zweifelsfall beide Motivideen: seine und Ihre. Ein guter Pressefotograf ist flexibel, pünktlich, schnell und denkt redaktionell mit.“

Vielen Dank für das Gespräch!

Quick-Tipps von der Expertin:

  • Material- und Inhaltscheck mind. einen Tag vor dem Einsatz machen
  • Perfekte Lichtsituation schaffen (Bsp. Tageslicht)
  • Linien-Gefahrencheck: evtl. entschärfen
  • Auf (Augen-)Höhe des Motivs bleiben
  • Lieber einmal zu viel abdrücken