Relevanz für den Leser ist wichtig

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Carlo Imboden, der Erfinder des ReaderScan-Verfahrens. Copyright; Carlo Imboden.

Bei einer Veranstaltung der Akademie der Bayrischen Presse stellte der Medienberater Carlo Imboden Ergebnisse von „ReaderScan“ vor. Seit 2004 ermittelt der Schweizer Medienberater mit dem von ihm entwickelten „ReaderScan“-Stift das Leseverhalten von Print-Titeln – quasi die Quote für die Tageszeitung. Unter anderem wurde das Verfahren bei den „Salzburger Nachrichten“ und „Die Presse“ eingesetzt.

„ReaderScan“ hat erstaunliche Ergebnisse zutage gefördert: Zum Beispiel dachten Blattmacher immer, der Sportteil sei einer der am meisten gelesenen einer Zeitung. Das Gegenteil ist der Fall. Es zeigte sich, dass originelle Überschriften oft die größten Quotenkiller sind und vermeintlich langweilige, sachlich informierende viel mehr Menschen zum Lesen verführen.

Der Leser hat wenig Zeit

Der Grund ist schlicht: Versteht der Leser nicht schon anhand der Überschrift, worum es im darunterstehenden Artikel geht, ignoriert er ihn. Dasselbe gilt für Unterzeilen. Packt ein Redakteur zu viele Informationen hinein – in der Absicht, beim Leser umso höheres Interesse zu wecken –, erreicht er das Gegenteil: Der Leser fühlt sich überfordert. „Blattmacher müssen sich bewusst sein, wie wenig Zeit der Leser hat“, sagt Imboden: Binnen Bruchteilen einer Sekunde entscheidet er, ob er einen Beitrag liest. „Er selektiert: Was nicht auf den ersten Blick verständlich ist und interessant wirkt, wird ignoriert.“

Bieten Sie relevante Fakten

Imboden betonte, wie wichtig die Relevanz für den Leser eines Themas ist. Nur wenn das Thema relevant für den Leser und seinem unmittelbaren Lebensbereich ist, wird es gelesen. Dabei haben es Kundenzeitungen im Vergleich zu Publikumszeitungen leichter: Die Leserschaft ist viel homogener. Beurteilen Sie Ihre Themen daher immer nach der Relevanz für den Leser und nicht nach Themenzugehörigkeit. So erhält der Leser stets Nachrichten mit Nutzwert für den beruflichen und privaten Alltag und seine persönliche Zukunft. Ist das Thema für den Leser relevant, dann darf und soll es ruhig in die Tiefe gehen. Bieten Sie Hintergrundinformation an, die der Leser sonst nirgendwo bekommt. Es interessiert den Leser ja.