„Emotion und Symbolkraft. Ein gutes Pressebild muss auch ohne Bildtext funktionieren. Das Bild muss eine Aussage haben, aussagekonzentriert sein. Linienführung und Ausschnitt sollten eine grafische Spannung haben. Die für den Leser interessantesten Personen, Situationen oder Dinge sollten darauf abgebildet sein.“
Doris Wild ist geschäftsführende Gesellschafterin der Fotoagentur Wild & Team GmbH und seit über 20 Jahren im Medienbereich tätig.
„Je besser die Lichtverhältnisse, desto einfacher ist es, gute Fotos zu machen. Nur Profis können bei schlechten Lichtverhältnissen noch akzeptable Bilder machen. Wenn sich schlechtes Licht in einem Raum nicht ändern lässt, dann Möglichkeiten schaffen, Situationen für Pressebilder nachzustellen (z.B. vorher die Podiumsmitglieder zusammenstellen). Urkundenübergaben und Shakehands am besten vor großen Fensterfronten oder gleich im Freien fotografieren. (An sonnigen Tagen im Schatten bleiben.)“
„Achten Sie auf Linien im Hintergrund. Querbalken und Linien sollen sich nie in Augenhöhe oder Genickhöhe befinden (lenkt ab, „köpft“). Kann ich das Motiv nicht ändern, muss ich als Fotograf meine Position ändern: In die Knie gehen oder mich seitlich zum Querbalken stellen. Senkrechte Linien (Laternenmasten, Kirchtürme, …) dürfen nicht aus dem Kopf wachsen. Visuelle Gefahrenquellen sind auch Zimmerblumen, Bilder und Beamer-Leinwände im Hintergrund oder Flaschenansammlungen und Buffetreste im Vordergrund.“
„Wenn möglich, versucht man Gruppenbilder für Pressezwecke zu vermeiden. Für Dokumentationszwecke und internen Gebrauch: ab ca. zehn Personen von oben. Die Gruppenmitglieder sollten zueinander in Beziehung stehen. Das erreicht man am einfachsten, indem man Symbole oder Produkte gemeinsam hält (Tauziehen, Jubiläumskuchen,…).“
„Klassische Portraitfotos sollten auch solche bleiben. Studiobilder wirken cleaner, statischer, technisch brillanter, bei Naturlicht wirkt die Person authentischer, lebendiger. Wählen Sie bei Portraitfotos einen ruhigen Hintergrund.“
„Lachen Sie mit den Augen und nehmen Sie eine entspannte Haltung ein. Das funktioniert am besten, indem man sich an Geländern oder Sessellehnen mit dem Unterarm aufstützt. Sie können auch vor dem Fototermin Ihre Lieblingsmusik hören.“
„Wenn Sie mit Ihrer Kamera umgehen können, alle Fallen vermeiden, stets achten, dass keine Linien durch Köpfe gehen, das Licht richtig fällt, wenn Sie bei schlechtem Licht mit Ihrem externen Blitz ausgleichen können und auch in der Weiterverarbeitung und datenbanktauglichen Bildbeschriftung das nötige Know-how haben, spricht nichts dagegen. Sie haben ihre Checkliste im Kopf, vergessen keine Motive und haben während der Veranstaltung auch genügend Zeit zu fotografieren? Dann tun Sie es. Sie brauchen dafür keinen Profi.“
„Am Profiwerkzeug: Spiegelreflexkamera, Wechseloptiken, externen Blitz. Er kann etliche Zeitungsabdrucke in seinen Referenzen nennen und es ist möglich, Fixhonorare inklusive aller Rechte zu vereinbaren. Ein Profi hat selbst Ideen für gute Motive; klärt bei schlechten Ideen auch mal auf, warum was nicht funktioniert. Er macht im Zweifelsfall beide Motivideen: seine und Ihre. Ein guter Pressefotograf ist flexibel, pünktlich, schnell und denkt redaktionell mit.“
Material- und Inhaltscheck mind. einen Tag vor dem Einsatz.