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Nachhaltigkeit im Content Marketing

Die Reise geht auch im Content Marketing in Richtung Nachhaltigkeit und grüne Produktion.

Nachhaltigkeit, ökologischer Fußabdruck und grüne Produktion sind keine leeren Schlagworte mehr, sie werden immer mehr zu Muss-Kriterien für Unternehmen. Dabei bildet auch die Werbebranche keine Ausnahme. Aber wie kann Nachhaltigkeit in der Werbung und Kommunikation umgesetzt werden? Einen Überblick über die neuen Möglichkeiten gibt es im Folgenden.

Geht es in der Kommunikationsbranche um Umweltschutz, denken viele zuerst an den Druck, denn die Begriffe papierloses Büro, digitale Korrespondenz und der Slogan „Think before you print“ sind bereits in den Köpfen verankert. Fakt ist, dass es wichtig ist, Druck bewusster einzusetzen. Was aber oft vernachlässigt wird, ist die Tatsache, dass auch die Digitalisierung viel Energie beansprucht – denn Internet, Cloud-Computing und Server verbrauchen Strom. Je mehr digital passiert, umso höher ist auch hier der Energiebedarf. Der Bericht „Green Cloud Computing“ des deutschen Bundesamts kam zum Ergebnis, dass Computer und das Internet mindestens einen gleich großen oder sogar noch größeren CO2-Abdruck als der gesamte Flugverkehr weltweit haben. So verursacht die Teilnahme an einer einstündigen Videokonferenz mit dem Notebook Treibhausgasemissionen von 55g CO2 – ähnlich einer PKW-Fahrt von 260 Metern.

To-dos: Noch nutzwertigere und gezieltere Content-Verbreitung

Ist die Lösung nun, gar nichts mehr zu drucken und die Nutzung digitaler Kanäle stark zu reduzieren? Die Antwort ist nein, denn Content Marketing braucht Druck und Digitales für die Verbreitung der Inhalte. Der Auftrag lautet, Content noch nutzwertiger zu gestalten und noch gezielter zu verbreiten, denn damit werden Streuverluste möglichst geringgehalten und so die Ressourcen geschont. One-to-one-Marketing spielt dabei eine wichtige Rolle. Durch eine sorgfältige Vorselektion und Individualisierung erhalten Kunden nur mehr für sie relevante Inhalte und es wird kaum mehr etwas für den digitalen oder analogen Papierkorb produziert.

Clemens Jager, Geschäftsführer der Content Marketing-Agentur JAGER PR

„Nachhaltigkeit im Content Marketing umzusetzen, bedeutet bestenfalls, nicht nur ökologisch zu produzieren, sondern auch mehr Treffsicherheit bei Marketingmaßnahmen. Green Thinking und die entsprechende Veränderung der Abläufe bedeutet so eine Win-win-Situation für Agenturen.“

Clemens Jager, Geschäftsführer der Content Marketing-Agentur JAGER PR

Prozessoptimierung, Energieeffizienz und Öko-Druck

Ökologische Maßnahmen beginnen bei der Prozessoptimierungen und mehr Effizienz, geht über ein Umrüsten auf energieeffiziente Geräte sowie einer bewussten Nutzung von Photovoltaik und Ökostrom sowie Rechenzentren, die bewusst auf ihren CO2-Fußabdruck achten und entsprechende Maßnahmen umsetzen, bis hin zu neuen Druckverfahren inklusive Bio-Farben und Öko-Papieren. Durch verschlankte Prozesse und effizientere Abläufe lässt sich Energie einsparen und auch das Umrüsten auf energieeffiziente moderne Geräte in den Agenturen reduziert den Energieverbrauch. Wird noch bewusst auf eine regionale Produktion gesetzt und damit Lieferwege verkürzt, ist ein großer Schritt getan.

Cradle-to-cradle: Print geht auch öko

Um den ökologischen Fußabdruck von Druckereien zu reduzieren, braucht es eine Optimierung der Prozesse und neue Wege. Im Druck ist ein Ressourcenverbrauch nicht vermeidbar, aber es muss darum gehen, die negativen Auswirkungen auf die Umwelt durch moderne Verfahren einzudämmen und Ausgleichsmaßnahmen zu setzen. Das bedeutet für die Druckbranche, viel zu testen und zu probieren, um optimale Ergebnisse und hohe Qualität auch bei Öko-Papieren und mit Bio-Druckfarben zu erreichen. Ein guter Vergleich ist der gesunde Bio-Apfel, der optisch nicht ganz makellos ist. Aber der optische Qualitätsanspruch in der Druckbranche ist natürlich hoch: Kunden möchten Top-Print-Erzeugnisse – auch bei nachhaltiger Produktion. Die gute Nachricht ist, dass sich die Ergebnisse zunehmend sehen lassen können. Und ein nachhaltiger Druck hat noch einen positiven Nebeneffekt: Der Fokus des Unternehmens auf Nachhaltigkeit wird für die Öffentlichkeit sichtbar. Das wird belohnt und weckt Vertrauen. Im nachhaltigen Druck ist der Begriff Cradle-to-Cradle immer häufiger zu finden. Damit wird eine konsequente und durchgängige Kreislaufwirtschaft bezeichnet. Für Druckprodukte, die diese hohen Standards erfüllen, gibt es eine eigene Zertifizierung. So lässt sich auch die Herstellung eines nachhaltig produzierten Kundenmagazins auch für die Imagewerbung nutzen.

Standard-Papier mit rauer Oberfläche (links) vs. Recycling Papier (rechts): Beide sind ähnlich rau und dick, und sind als Weiss erkennbar. Das Recycling Papier weist jedoch bei genauerem Blick kleine, andersfarbige Fasern auf.

Mit Papierwahl ein Signal setzen

Öko-Papier – also Recyclingpapier oder Papier aus ressourcenschonender Herstellung – hat in der Regel eine rauere, natürlichere Struktur. Je weißer ein Recyclingpapier ist, desto höher ist die Umweltbelastung beim Bleichprozess. Wieso also nicht dort, wo es möglich ist, auf leichte Grautöne setzen anstelle einer Strahle-Optik. Diese Tatsache lässt sich positiv nutzen, denn natürlich wirkendes Papier liegt im Trend und das haptische Erlebnis ist viel intensiver. Wird die Papierwahl im Design-Prozess bereits mitgedacht, lassen sich schöne Projekte mit einer positiven Nebenaussage – nämlich „Umwelt ist uns wichtig“ – verwirklichen. Der Vorteil ist, dass getöntes Papier mittlerweile von der Öffentlichkeit mit Umweltbewusstsein in Verbindung gebracht wird und daher positiv belegt ist.

Verantwortungsvoller Umgang mit Umwelt bringt Imagegewinn

Sind klimapolitisches und soziales Engagement ohnehin gut fürs Image von Unternehmen, werden die Maßnahmen, die Betriebe setzen, um Ressourcen zu schonen und Nachhaltigkeit umzusetzen, in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, wenn es um die Vergabe von Werbeetats geht. Das Bewusstsein in der Branche steigt, aber es ist noch ein langer Weg bis zum Ziel, dass nachhaltige Maßnahmen in Werbung und Kommunikation zum Standard werden.

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